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IR-Medienschau: Wo sind all die Klunker hin?

Wöchentlich fassen wir die News und Analysen von anderen Medien rund um die Revolution zusammen. Diesmal: Zoff um Prinz Harry, Bilanz der Proteste, Gesichtserkennung gegen Kopftuchsünderinnen – und wo sind all die Klunker hin?


NEWS


Das Europäische Parlament in Straßburg

EU-Parlamentarier: Revolutionsgarden auf Terrorliste setzen

Während die EU ihre nächsten Sanktionen als Reaktion auf die Unterdrückung öffentlicher Proteste im Iran vorbereitet, haben sich sowohl das Europäische Parlament als auch die Präsidentin der Europäischen Kommission dafür ausgesprochen, das gesamte Korps der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) auf die Liste der terroristischen Vereinigungen oder Organisationen der EU zu setzen. Das Europäische Parlament verabschiedete am Mittwoch eine Entschließung, in der Brüssel aufgefordert wird, das IRGC als terroristische Organisation einzustufen. Die Unterstützung für den Antrag war überwältigend: 598 Abgeordnete stimmten zu, 9 waren dagegen und 31 enthielten sich. Eine Chronik der Ereignisse auf iran-revolution.com



Teheran schießt gegen Prinz Harry

Seine Biografie „Spare“ sorgt nicht nur im britischen Königshaus für Wirbel. Nachdem Harry in seinem Buch über zwei militärische Einsätzen in Afghanistan und die Tötung von 25 Taliban-Kämpfern berichtet hatte („Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe“), schaltet sich das iranische Außenministerium ein. Auf Twitter beschuldigt der Iran den Herzog von Sussex, keine Reue über die Tötung „unschuldiger“ Menschen zu zeigen. Zudem wird Großbritannien vorgeworfen, dieses „Kriegsverbrechen“ zuzulassen. Wer dies ermögliche, habe keine Berechtigung, andere zu Menschenrechten belehren zu wollen.


Per Gesichtserkennung Hijab-Gesetzesbrecherinnen erkennen

Teheran hat öffentlich bekanntgegeben, Gesichtserkennung gegen Frauen einsetzen zu wollen, die gegen die strikten Verhüllungsgesetze verstoßen. Dazu werde man auf Überwachungskameras im öffentlichen Raum, zum Beispiel in Bussen, zugreifen.



ANALYSE / HINTERGRUND


Bilanz nach vier Monaten der Proteste

Der Deutschlandfunk bilanziert die jüngste Protestwelle. Fazit: Das Regime gehe mit zunehmender Härte gegen die Demonstrierenden vor, doch die Protestbewegung sei nicht verstummt – und versuche, sich im In- und Ausland zu organisieren. Derweil hat ein iranischer Justizsprecher behauptet, etwa 98 Prozent der während der landesweiten Proteste in der Provinz Teheran festgenommenen Personen seien inzwischen wieder freigelassen worden. Iranintl meldet Zweifel an.



MENSCHEN


Narges Mohammadi, frühere Stellvertreterin von Shirin Ebadi im iranischen Menschenrechtszentrum in Teheran, berichtet in einem Brief an die britische BBC und auf Twitter, wie Frauen, die bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung festgenommen wurden, sexuell und körperlich missbraucht werden. Iran-Revolution.com

Gottfried Helnwein, Künstler aus Österreich, hat bereits klar seine Meinung zum Iran-Konflikt geäußert. Jetzt setzt er eins drauf, nach dem Wiener Stephansdom ist nun das zweite großflächige Plakat eines blutbefleckten Mädchens, versehen mit der Aufschrift „My Sister“, zu sehen.


Siamak Namazi, Geschäftsmann, der 2015 während einer Reise im Iran verhaftet und wegen „Zusammenarbeit mit der feindlichen amerikanischen Regierung“ vor Gericht gestellt wurde, hat am Montag einen siebentägigen Hungerstreik begonnen. In einem offenen Brief appelliert er an US-Präsident Joe Biden, ihn nach Hause zu holen.


Navid Kermani, Schriftsteller mit iranischen Wurzeln, hat in seiner Rede zum Neujahrsempfang der Stadt Frankfurt sich dem Iran gewidmet. „Eigentlich sind wir mit dem Herzen pausenlos im Iran“, erklärt er darin. Er verweist auch darauf, dass Oberbürgermeisterin Eskandari-Grünberg im Iran aufgewachsen ist – und sogar als politische Gefangene im Evin-Gefängnis einsaß.


Mozgan Ilanlu, Filmemacherin, und der Zeitungsjournalist Aliresa Choschbacht sind wegen Verstößen „gegen die nationale Sicherheit“ zu langen Haftstrafen verurteilt worden: zu zehn bzw. fünf Jahren. Ilanlu sei von einem Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran zudem zu 74 Peitschenhieben verurteilt worden, so der Deutschlandfunk.


Farah Pahlavi, im Exil lebende iranische Königin, hat Behauptungen der iranischen Regierung zurückgewiesen, wonach die frühere Pahlavi-Dynastie die königlichen Juwelen Irans außer Landes gebracht habe. Zuvor hatte ein iranischer Regierungssprecher behauptet, die Pahlavis hätten „35 Milliarden Dollar und 384 Koffer mit Juwelen und Diamanten sowie zwei Kronen mit fünftausend Diamanten, 50 Smaragden und 368 Perlen mitgenommen, deren Wert unschätzbar ist“. IranerInnen hatten daraufhin in sozialen Medien darauf hingewiesen, dass der größte Teil der königlichen Schmucksammlung in der Schatzkammer in der iranischen Zentralbank ausgestellt sei.


Maryam.fyi, deutsche Musikerin mit iranischen Wurzeln, blickt in ihrer Kolumne für „Diffus“ auf den Montag, 16. Januar – den sog. „Blue Monday”, der der traurigste aller Montage im Jahr sein soll. „Und tatsächlich – unter Iraner:innen im Ausland ist gerade unklar, welcher wirklich der traurigste aller Tage ist.“ Aber: Es sei auch ein groß0er Tag gewesen, wegen der Protestveranstaltung in Straßburg vor dem Europaparlament…



UND SONST


Neue Doku auf ARTE

„Der Iran richtet seine Gegner hin“ – Tausende Festnahmen, immer mehr Todesurteile und öffentliche Hinrichtungen: Die Proteste im Iran lassen trotz der brutalsten Unterdrückung durch das Mullah-Regime nicht nach. 9 Min.


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