Sechs Monate nach Mahsa Aminis Tod in Polizeigewahrsam hat sich der Vater der zur Ikone der Freiheitsbewegung gewordenen Frau in einem Interview geäußert. Im Gespräch mit IranWire vor Nowrouz, dem persischen Neujahr, erklärte Ajmal Amini, dass seine Familie, die aus der nordwestlichen kurdischen Stadt Saqqez stammt, weiterhin auf der Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit sei rund um den Tod der 22-Jährigen Frau.
Einzelne Passagen und Zitate aus dem Interview mit IranWire:
Irans Justiz: Ajmal zeigt sich tief enttäuscht von der Parteilichkeit der Justiz in diesem Fall: „Leider hat das Justizsystem des Landkreises von Anfang an nicht auf meine Beschwerden und Anfragen reagiert, noch haben sie auf den für den Fall zuständigen Anwalt der [Familie] reagiert“, sagte er. Man wolle die Videos überprüfen, die von der Körperkamera eines Offiziers im Van aufgenommen wurde, mit dem die Tochter abtransportiert wurde – ohne Erfolg. „Wir werden gezwungen sein, internationale rechtliche Schritte einzuleiten, wenn wir keine Ergebnisse erzielen" durch das iranische Justizsystem.“
Zu den internationalen Folgen des Todes seiner Tochter: „Der tragische Tod meiner Tochter löste weit verbreitete Proteste und Aufschreie sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes aus. Wir hatten jedoch nicht erwartet, dass diese Proteste und Reaktionen mit so einem hohen Preis für die Menschen kommen würden“. Und: „Ich wünschte, ich wäre der Einzige in Trauer nach dieser Tragödie und dass niemand sonst verletzt wurde. Ich bin zutiefst traurig über diese Ereignisse“.
Die Tochter als Symbol des Widerstands: „Auf der einen Seite macht es uns glücklich, mehrere Bilder unserer Tochter zu sehen, aber auf der anderen Seite erinnert es uns ständig an sie“, sagte er. „Insgesamt freuen sich jedoch sowohl ihre Mutter als auch ich, dass die Welt auf das Schicksal unserer Tochter achtet. Da Mahsas ungerechter Tod die Menschen im Iran dazu veranlasst hat, ihre Forderungen zum Ausdruck zu bringen, sind ihr Vermächtnis und die Reaktion des Volkes etwas, auf das wir stolz sind.“
Zum Beistand von Nachbarn und anderen Menschen: „Jeden Tag, wenn ich das Grab besuche, ist die Anwesenheit von Menschen beruhigend. In den letzten sechs Monaten gab es keinen Tag, an dem die Menschen nicht gekommen sind, um Mahsa ihren Respekt zu zollen. Sie bringen Blumensträuße mit. Die Freundlichkeit und Liebe der Menschen bringt uns nicht nur Glück, sondern auch Frieden und Ermutigung“.
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