Immer wieder feuern iranische Sicherheitskräfte mit Granulat oder scharfer Munition gezielt auf protestierende IranerInnen, die oft daraufhin schwer verletzt werden, oft ihr Augenlicht verlieren. Doch jetzt melden sich immer mehr dieser Opfer zu Wort und erklären, dass sie es nicht bereuen, gegen das Regime protestiert zu haben.
„Ich fühle mich nicht unglücklich über das, was passiert ist. Ich habe einige Dinge verloren, aber viele andere gewonnen“, sagt Kowsar (Mahbanou) Khoshnoudi-Kia, eine junge Sportlerin, der am 9. Dezember bei einem Protest gegen die Regierung in Kermanshah im Westen Irans ins linke Auge geschossen wurde, in einem Videobeitrag.
Die Studentin Ghazal Ranjkesh gehört ebenfalls zu den Opfern, sie schreibt auf Instagram: „Das letzte Bild, das mein rechtes Auge aufnahm, war das lächelnde Gesicht eines Mannes, der auf mich schoss...“ Und: „Der Schütze wusste nicht, dass ich kugelsicher bin. Er wusste nicht, dass meine Seele und mein Körper mehr sind als das.“
Die Sicherheitskräfte im Iran verwenden laut Medienberichten ein als „Vogelschuss“ bekanntes Schrotgewehr mit kleinen Metallkugeln, das weniger tödlich sei als andere Waffen, aber getroffene Menschen in einer Menschenmenge wahllos erblinden lassen kann. Am 14. Dezember erklärte der Leiter der Unfall- und Notfallstation des Sina-Krankenhauses in Teheran, Hossein Kermanpour, gegenüber der Zeitung Ham Mihan, dass Augenverletzungen an der Spitze aller Verletzungen stehen, die DemonstrantInnen erleiden, die mit Granulat und „Vogelschüssen“ beschossen wurden.
Die Zahl der DemonstrantInnen, die während der jüngsten Proteste am Auge verwundet wurden, ist nicht bekannt, wird aber auf Hunderte von Fällen geschätzt.
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