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Irans Netzwerk geheimer Folterzentren

Ein Großteil der Misshandlungen von Protestierenden findet nicht nur in Irans offiziellem Repressionsnetz - Gefängnissen und Polizeistationen - statt, sondern auch in einem ausgedehnten Netz illegaler, geheimer Gefängnisse. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Recherche von CNN.


Das Netz der Folterzentren laut CNN.

Laut CNN sind die Repressions- und Foltermethoden, die in diesem schattenhaften Netzwerk angewandt werden, noch grausamer zu sein als die normale harte Behandlung, die verhaftete Demonstranten in legalen Haftanstalten erwarten können. Die Gespräche mit zwölf Überlebenden der Folter, sechs Anwälten und sieben iranischen und internationalen Rechtsgruppen zeichneten das Bild eines Regimes, das Folter in industriellem Maßstab anwende, um einen Aufstand niederzuschlagen, der die größte innenpolitische Bedrohung für die klerikale Elite seit Jahrzehnten darstelle: Inoffizielle Haftanstalten, die meist von der mächtigen Revolutionsgarde und Geheimdienstagenten betrieben würden, seien der Schlüssel zur systematischen Anwendung der Folter. Sie entzögen sich jedem Mindestmaß an ordnungsgemäßen Verfahren, das die Islamische Republik gewähre, und ermöglichten scheinbar uneingeschränkte Grausamkeit.


Weitere Details der Recherchen:

  • Die Verhörmethoden reichten laut den von CNN gesammelten Zeugenaussagen von verbalen Beschimpfungen bis hin zu extremen Formen sexueller und körperlicher Folter.

  • Zu den schwersten Formen der Folter, die in Berichten über die inoffiziellen Haftanstalten beschrieben wurden, gehörten Elektroschocks, das Entfernen von Nägeln, Peitschenhiebe und Schläge, die zu Narben und gebrochenen Gliedmaßen führten, sowie sexuelle Gewalt.

  • Bei der Folter seien Gesicht und Hände oft nicht verletzt worden, damit die Opfer vor Gericht ohne deutliche Anzeichen von Misshandlung erscheinen konnten.

  • CNN konnte die Standorte von mehr als drei Dutzend „Black Sites“ ausfindig machen. Bei vielen handele es sich um nicht-deklarierte Gefängnisse in staatlichen Einrichtungen wie Militärstützpunkten und Stützpunkten der Revolutionsgarden. Bei anderen handele es sich um behelfsmäßige, geheime Gefängnisse – manchmal Lagerhallen, leere Räume in Gebäuden oder sogar die Keller von Moscheen –, die während des Mahsa-Amini-Aufstands in der Nähe von Protestplätzen entstanden sind.

  • Die paramilitärischen Basij betreiben in zahlreichen Moscheen in der Umgebung von Mashhad – Machtbasis der klerikalen Elite – die Gefangenenlager.

  • Die inoffiziellen Haftanstalten seien indes kein neues Phänomen im Iran. Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch, Amnesty International und das Kurdistan Human Rights Center dokumentierten seit Jahren die Misshandlungen, die an diesen Orten stattfinden. Gleichwohl sei die Ausbreitung dieser Einrichtungen und das Ausmaß der Folter während der Mahsa-Amini-Proteste beispiellos.

  • Diese Orte hätten möglicherweise dazu beigetragen, die Grundlage für zahlreiche Todesurteile gegen Demonstranten zu schaffen, die in eiligen Scheinprozessen gefällt wurden, denn: Die Demonstranten wurden fast immer aufgefordert, ein erzwungenes Geständnis zu unterschreiben.

  • Unter den Folteropfern an den geheimen Orten seien auch Mohammad Mehdi Karami, Seyed Mohammad Hosseini und Mohsen Shekari gewesen – die Demonstranten seien dann ins Gefängnis gebracht und anschließend in einem Eilverfahren zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.


„Sie haben eine Gruppe böser Hunde losgelassen, um die Demonstranten brutal zu behandeln.“

„Während der jüngsten Proteste brachten sie die Demonstranten an Orte wie Parkplätze von Moscheen und Garagen in Basij-Stützpunkten und machten mit ihnen, was sie wollten“, zitiert CNN einen im Iran ansässigen Anwalt. „Sie haben eine Gruppe böser Hunde losgelassen, um die Demonstranten brutal zu behandeln.“

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