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Entscheidender Moment, um iranische Atomwaffen noch zu verhindern

Der Iran hat kein Interesse mehr an seiner Schutzbehauptung, dass er nicht nach einer Entwicklung von Atomwaffen strebe.


Von Alexander Gruber


Der jüngste Fund der Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) sollte selbst bei all jenen die Alarmglocken schrillen lassen, die bisher noch glauben wollten, das iranische Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Am Sonntag hat die Organisation bekannt gegeben, in einer iranischen Anlage vergangene Woche Uran mit einem Anreicherungsgrad von 84 Prozent gefunden zu haben – und damit nur mehr sehr knapp unter Waffentauglichkeit.





Selbst wenn dieses Material unbeabsichtigt entstanden sein sollte, was nicht unmöglich ist, wäre dies kein Grund zur Entwarnung: Schon für die Anreicherung auf 60 Prozent, die der Iran seit Monaten vorantreibt, gibt es »keinerlei energiepolitische, sondern ausschließlich außenpolitische oder militärische Gründe«, wie Andreas Ross in der Frankfurter Allgemein Zeitung schreibt: »Teheran scheint jedenfalls kaum noch Interesse daran zu haben, seine alte Schutzbehauptung am Leben zu erhalten, wonach es nie nach Atombomben gestrebt habe oder streben werde.«


Dementsprechend reagierte Israel, das den 2015 geschlossenen Atomdeal stets für untauglich hielt, um den Iran dauerhaft vom Bau von Atomwaffen abzuhalten, auf die neueste Enthüllung der Atomenergiebehörde: »Die Welt erkennt nun an, was wir so viele Jahre lang zu erklären versucht haben, nämlich, dass die Bemühungen des Iran nicht der zivilen Nutzung dienen«, sagte der israelische nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Montag in einem Interview.


Ein entscheidender Moment sei erreicht, um Teheran noch von der Herstellung von Atomwaffen abzuhalten, sagte Hanegbi: »Wir versuchen, alle davon zu überzeugen, dass eine Konfrontation mit dem Iran nur durch eine glaubwürdige militärische Drohung seitens Israels, der USA oder der Weltgemeinschaft verhindert werden kann.«


Mena-Watch verwies bereits im Dezember auf Aussagen iranischer Funktionäre, in denen diese implizit zugegeben hatten, dass der Iran nicht nur in Sachen Urananreicherung bloß noch einen Schritt von der Atombombe entfernt sei. So hatten der ranghohe Berater des Obersten Führers, Kamal Kharrazi, und der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammed Eslami, Mitte 2022 erklärt, der Iran wolle zwar keine Atombombe bauen, wäre aber dazu in der Lage.

Diese Fähigkeit kann man allerdings nur durch praktische Experimente und Tests gewinnen – die der Iran offiziell freilich nie gemacht haben will:

»Bei den Reaktionen auf Karrazi und Eslami ging unter, was die beiden quasi zu Protokoll gegeben haben: Indem sie behaupteten, der Iran sei technisch zum Bau der Bombe befähigt, bestätigten sie implizit, dass das Regime nicht nur ein Atomwaffenprogramm betrieben hat, sondern auch, dass es alle sich dabei stellenden technischen Hürden bewältigt habe.«

Dies schrieben wir in der Einleitung unseres Dossiers »… haben die Fähigkeit, die Bombe zu bauen …« Das iranische Atomwaffenprogramm im Lichte des geheimen Atomarchivs, in dem wir anhand der 2018 vom israelischen Geheimdienst beschafften Geheimdokumente des iranischen Atomarchivs darlegten, wie wenig der Westen beim Abschluss des Atomdeals von 2015 über das Teheraner Atomwaffenprogramm wusste und wie systematisch die Islamische Republik die internationale Öffentlichkeit belog.


Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von mena-watch (Original-Text)

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