Die wichtigsten News und Stimmen der Woche, jeden Freitag auf iran-revolution.com abgemischt. Diesmal: USA und Israel lancieren Luftangriffe; besitzt die Ukraine Waffen aus dem Iran?; das historische Versagen der EU; IRGC-Kommandeure warnen Khamenei vor Implosion; Solidarität von Xatar & Co.; Satrapi tanzt und droht.
USA und Israel lancieren Luftangriffe
Das Pentagon sieht den Iran hinter einer tödlichen Attacke auf eigene Kräfte in Syrien - und geht unmittelbar zur Vergeltung über: Das US-Militär hat am Donnerstagabend mit mehreren Luftangriffen reagiert. Ziel: Einrichtungen von Gruppen im Osten Syriens gewesen, die mit den iranischen Revolutionsgarden in Kontakt stehen, berichtet die Deutsche Welle. Reuters berichtet indes von einem israelischen Luftangriff am Mittwoch, Ziel könnte ein iranisches Waffendepot gewesen sein. Solche militärischen Offensiven gegen den Iran hatten zuletzt zugenommen – vor dem Hintergrund des nuklearen Aufrüstens Teherans. Der Iran könnte in „weniger als zwei Wochen“ genug spaltbares Material für eine Atombombe herstellen und in „mehreren Monaten“ eine Atomwaffe produzieren, erklärte der oberste US-Militäroffizier Mark Milley in dieser Woche laut VOA. Man sei „weiterhin entschlossen“, den Iran an der Herstellung einer Atomwaffe zu hindern.
Deutsche Welle | Reuters | VOA
NEWS
Besitzt die Ukraine Waffen aus dem Iran?
Im Rennen um Munitionsnachschub für den Ukraine-Krieg ist nun offenbar Munition aus dem Iran in die Hände ukrainischer Streitkräfte gelangt. Wie diese in ukrainische Hände gelangen konnten, bleibt ein Rätsel.
Iran und Irak unterzeichnen Abkommen zu Vorgehen gegen Kurden
Die beiden Ländern einigten sich, ihre Zusammenarbeit gegen oppositionelle iranische Kurden zu verstärken, die im Nordirak Zuflucht gefunden haben.
Kritik an Abschiebung eines iranischen Asylsuchenden aus Deutschland
„Das demokratische Forum der Iraner“ in Mainz kritisiert in einem offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Abschiebung eines Iraners. Dem Schreiben zufolge wurde der Mann am 17. März vom Flughafen Frankfurt aus abgeschoben. Er soll nach der Vorladung durch ein iranisches Gericht nach Deutschland geflohen sein und hier Asyl beantragt haben.
Neue Sanktionen von EU, Großbritannien und USA
Die Europäische Union und Großbritannien haben weitere Sanktionen gegen iranische Personen und Einrichtungen verhängt, die für schwere Menschenrechtsverletzungen im Land verantwortlich sind. Darunter sind hohe Beamte des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC), Mitglieder der Justiz und des Obersten Rates der Kulturrevolution. Die USA verhängten Sanktionen gegen drei Männer und vier Organisationen, die Ausrüstung für das iranische Drohnen- und Waffenprogramm beschafft haben.
ANALYSE
Über die iranische Revolution und das historische Versagen der EU
Die Europäische Union vergeudet aktuell die historische Chance, eine demokratische und feministische Revolution im Iran zu unterstützen. Eine Analyse von Lukas Herrmann.
IRGC-Kommandeure warnen Khamenei vor Implosion
Wie tickt das iranische Regime? – kaum zu beantworten, da dies eine black box ist, aus der wenig nach draußen dringt. Es sei denn, es werden Informationen aus vertraulichen Gesprächen und Treffen geleaked, wie es jetzt der Fall ist. IranWire rekapituliert ein Treffen des Obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei am 3. Januar mit Kommandeuren der Revolutionsgarden. Und siehe da, die Revolution hinterlässt auch bei der IRGC deutliche Spuren.
Wie wirken religiöse Narrative?
Religiöse Narrative sind nach Einschätzung von ExpertInnen der Grund, warum das Regime noch nicht gestürzt wurde. Dies lässt sich an verschiedenen Beispielen illustrieren, auf die das Civic Media Observatory hinweist.
Widerstand aus Tradition
Unter den Aufständischen im Iran sind sehr viele Kurd*innen. Polizei, Milizen und Militär gehen deshalb in den kurdischen Gebieten besonders hart gegen Protestierende vor.
MENSCHEN
Düzen Tekkal gehört zu den bekanntesten Iran-AktivistInnen in Deutschland. Im Interview mit iran-revolution.com äußert sich die Politologin und Menschenrechtsaktivistin auf zum Streit in der Diaspora.
Xatar, Savas, Peter Fox, Celo & Abdi, Justina, Takt32, Sugar MMFK & Jalil, allesamt bekannte RapperInnen, solidarisieren sich in einem Youtubefilm von Omid Mirnour mit iranischen Inhaftierten. „RAP4AZADI” (persisch/kurdisch für „Rap für Freiheit“) heißt die Kampagne.
Marjane Satrapi, französisch-iranische Künstlerin, hat am Nowruz-Tag gemeinsam mit anderen Frauen vor der iranischen Botschaft in Paris einen Tanz aufgeführt – in Erinnerung an den Tanz der fünf Teenager, die festgenommen wurden. Ihr Motto: „Mit dem Hintern wackeln, bis wir ihnen die Augen ausstechen“.
Joe Biden, US-Präsident, hat beim Nowruz-Eröffnungsempfang des Weißen Hauses seine Unterstützung für die „tapferen Frauen und alle Bürger des Iran“ bekräftigt.
Cécile Kohler, französische Pädagogin, reiste vor elf Monaten mit ihrem Ehemann Jacques als Touristen in den Iran – beide wurde verhaftet. Vorwurf: Spionage. Die Tochter kämpft seitdem für die Freilassung der Eltern.
Leily, ist eine 26-jährige Aktivistin im Iran, die im Buch „Die mutigen Frauen Irans“ von Natalie Amiri und Düzen Tekkal von ihrem Alltag, der Revolte, Zweifeln und Hoffnung...
Reyhaneh Jabbari, eine junge Iranerin, wurde trotz internationaler Proteste 2014 hingerichtet. Danach wurde ihre Mutter Shole Pakravan zur Aktivistin. Sie kämpft seither für die Abschaffung der Todesstrafe in ihrer Heimat – inzwischen von Berlin aus.
UND SONST SO
In dieser Woche wurde in London ein interessanter Kurzfilm uraufgeführt: „Rise“ erzählt die Geschichte eines Mädchens im Teenageralter, das sich gegen die Sittenpolizei wehrt, nachdem es auf den Straßen von Teheran entführt worden ist. Die Produzentin des Films, Naza Alakija, die auch Gründerin und Geschäftsführerin der in London ansässigen Evoca Foundation ist, erklärte gegenüber IranWire ihre Hoffnung, dass der Film zu grundlegenden Veränderungen im Iran beitragen wird.
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