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IR-Medienschau: Eskaliert der Konflikt mit Israel?

Vieles bleibt noch im Dunklen, so wie die Videobilder, die uns gestern aus der iranischen Stadt Karaj erreicht haben. Dort zu sehen und hören: Explosionen, Gewehrsalven, Flugabwehrraketen, die in die Luft steigen. Die vom Regime kontrollierte Nachrichtenagentur IRNA erklärte später, dass das iranische Militär in dem Gebiet Übungen durchführe und auch die Luftabwehr involviert sei.


In westlichen Medien indes wird vermutet, dass der Vorfall im Kontext der wachsenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran zu sehen ist und Israel erneut militärische Ziele im Iran attackiert haben könnte.

  • Ein Raketenangriff in Damaskus am Sonntag, für den Syrien Israel verantwortlich machte, traf laut Reuters eine Einrichtung, in der sich iranische Beamte trafen, um Programme zur Entwicklung von Drohnen oder Raketen von Teherans Verbündeten in Syrien voranzutreiben.

  • Das Pentagon bestätigte letzte Woche einen iranischen Drohnenangriff auf einen Tanker im Arabischen Meer am 10. Februar. Das Schiff steht in Verbindung mit dem israelischen Milliardär Eyal Ofer.

  • Am 28. Januar wurde eine iranische Militäranlage in der Stadt Isfahan von einem mutmaßlichen israelischen Drohnenangriff getroffen.

Fest steht: Seit dem Scheitern der Atomgespräche zwischen dem Iran und dem Westen im vergangenen Jahr hat die Frequenz der Angriffe zugenommen. Am Donnerstag berichtete der israelische Sender Channel 12, dass sich das Land auf mögliche Maßnahmen gegen die iranischen Atomanlagen vorbereiten werde. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu soll sich fünf Mal mit seinen Verteidigungs- und Geheimdienstchefs sowie dem Leiter des Mossad getroffen haben, um mögliche Schläge gegen den Iran zu besprechen, so Fox News.


Seit Jahrzehnten betrachtet Israel die Islamische Republik als seinen größten Widersacher, wie der Hintergrundreport auf iran-revolution.com zeigt.




Todesurteil als Druckmittel?

Zweites großes Thema diese Woche: Am Dienstag ist der Deutsche Jamshid Sharmahd von einem Revolutionsgericht in Teheran wegen „Korruption auf Erden“ zum Tode verurteilt worden. Gazelle Sharmahd, die Tochter des Verurteilten, erklärte der „Schwäbischen Zeitung“, das Todesurteil gegen den Vater solle als Druckmittel Irans gegenüber Deutschland eingesetzt werden. Wiederholt gab es in der Vergangenheit Deals, bei denen inhaftierte Doppelstaatler (in diesem Fall hat Sharmahd allerdings nur den deutschen Pass) gegen die Freigabe von Milliardensummen aus der Haft entlassen werden sollten.

Auf iran-revolution.com sind Stimmen und Reaktionen zum Todesurteil nachzulesen.



NEWS


Neue Sanktionen aus Brüssel

Die Europäische Union hat am Montag neue Sanktionen gegen iranische Beamte und Einrichtungen wegen ihrer Rolle bei der gewaltsamen Niederschlagung der öffentlichen Proteste in der Islamischen Republik verhängt. Die Revolutionsgarde wurde allerdings nicht auf die Terrorliste gesetzt.


Fast-waffentaugliches Uran im Iran entdeckt

Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg im Iran stark angereichertes Uran gefunden. Dieses sei fast so rein, dass Teheran damit eine Atombombe bauen könnte.


Iran International schließt Londoner Studios

Nach einer deutlichen Verschärfung der staatlichen Drohungen aus dem Iran und auf Anraten der Metropolitan Police hat Iran International TV seine Studios in London geschlossen und den Sendebetrieb nach Washington DC verlegt.


39 NGOs: EU-Länder sollen iranische Botschafter einbestellen

Ein gemeinsamer Brief von 39 Frauen- und iranischen Menschenrechtsorganisationen fordert die EU-Länder auf, ihre Botschafter am Internationalen Frauentag, dem 8. März, gemeinsam vorzuladen und Forderungen an die Islamische Republik zu stellen.


Iran „kartiert“ Juden in der Diaspora für Killerkommandos

Im Rahmen dieser Spionagetätigkeit sollen weltweit persönliche Daten von wichtigen jüdischen Persönlichkeiten eruiert werden, um diese bei einem möglichen israelischen Angriff auf den Iran ins Visier nehmen zu können.


Angst vor Erdbeben

Im Iran herrscht großes Mitleid mit den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien, aber die Katastrophe hat auch Ängste geschürt. Die iranischen Behörden scheinen aus ähnlichen Katastrophen in der Vergangenheit in ihrem Land wenig gelernt zu haben.



ANALYSE


Irans Netzwerk geheimer Folterzentren

Ein Großteil der Misshandlungen von Protestierenden findet nicht nur in Irans offiziellem Repressionsnetz – Gefängnissen und Polizeistationen – statt, sondern auch in einem ausgedehnten Netz illegaler, geheimer Gefängnisse. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Recherche von CNN.


„Unser Schwert ist Liebe“

Die Journalistin und Autorin Gilda Sahebi, die mit vielen Menschen im Iran in engem Kontakt steht, beleuchtet in ihrem Buch „Unser Schwert ist Liebe“ die unterschiedlichen Aspekte der Revolte: die Rolle der Musik, die feministische Perspektive, die lange Geschichte der gewaltvollen Unterdrückung. Sie zeigt, wie die Iraner*innen der furchtbaren Brutalität des Regimes die größte Kraft entgegensetzen: Liebe. iran-revolution.com bringt eine Leseprobe aus dem Buch.


Explainer: Wie die iranischen Geheimdienste arbeiten

Die Hauptaufgabe der iranischen Nachrichtendienste besteht darin, das islamische Regime an der Macht zu halten. Wie das geschieht, zeigt der Iran Imprimer in einem Hintergrundbericht.



MENSCHEN


Reza Pahlavi, der im Exil lebende Prinz, hat Europa erneut dazu aufgerufen, sich die „Revolution im Iran“ zu eigen zu machen und gleichzeitig die Vorteile einer säkularen Demokratie in Teheran aufzuzählen. Die Strategie der europäischen Länder gegenüber dem Iran sollte darauf ausgerichtet sein, das Volk zu stärken und die Islamische Republik zu isolieren und zu schwächen.


Saleh Mohammadi, ein 31-Jähriger aus Teheran, wurde während der Proteste gegen die Regierung im September von Sicherheitskräften schwer verprügelt und verhaftet. Er verbrachte insgesamt 136 Tage in Untersuchungshaft, in denen seine Gefängniswärter versuchten, ihn zu einem „Geständnis“ über Verbrechen zu zwingen, die er nicht begangen hat – eine Praxis, die von den iranischen Behörden routinemäßig angewendet wird. Das Besondere an Saleh: Er widerstand, hielt die Folter aus und verweigerte ein Scheingeständnis. Im Gefängnis sitzt er aber immer noch.


Nadine Olivieri Lozano, Schweizer Botschafterin im Iran, wird im Internet für ihre Verschleierung während eines Besuchs eines Frauen-Schreins kritisiert. In den Augen der Regime-Kritiker legitimiert die Diplomatin so das brutale Vorgehen der Mullahs.


Ayatollah Ali Khamenei, Oberster Führer der Islamischen Republik, stellt angesichts der Zehntausenden Toten, die das Erdbeben in der Türkei und in Syrien gefordert hat, absurde Vergleiche an, die seinem Antisemitismus geschuldet sind. das Erdbeben vom 6. Februar in der Türkei und Syrien sei eine „Kleinigkeit“ im Vergleich zu „politischen Themen“ wie Palästina oder der amerikanischen Einmischung in der Region.


Fari Hadipour, gebürtiger Iraner, der vor über 40 Jahren ins Münsterland floh, wohnt seit mehr als vier Monaten in einem ausrangierten Linienbus auf dem Schlossplatz in Münster. Das Ausharren des Musiktherapeuten ist Teil einer Dauermahnwache für die Protestbewegung im Iran.



UND SONST SO


„Von Kyros bis Khomeini“

Die großen Herrscher Persiens erbauten ein gigantisches Reich, dessen blühende Kultur in der ganzen antiken Welt Neid und Begehrlichkeit weckte. Arte hat eine dreiteilige Dokureihe in der Mediathek. Der erste Teil widmet sich der Entstehung des Perserreiches und seinem Ausbau zu einem großen Imperium.




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