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Explainer: Nowruz – das persische Neujahrsfest

Heute wird auch im Iran Nowruz, das persische Neujahrsfest, gefeiert. Wir erklären die Hintergründe des jahrtausendealten Fests.


Nowruz (Now = Neu, ruz = Tag) ist das persische Neujahrsfest, das von mehr als 300 Mio. Menschen unter anderem in Iran, Afghanistan, Syrien und in den kurdischen Regionen Iraks und der Türkei gefeiert wird. Es ist eines der ältesten Feste, mit einer Geschichte von weit über 3000 Jahren, und wird mit dem Tag des astronomisch berechneten Eintritts der Sonne in das Tierkreiszeichen Widder, dem Frühlingsbeginn (Tagundnachtgleiche), gefeiert, so dialogeperspective.org. Dieser Tag fällt jährlich auf den 20. oder 21. März; die Uhrzeit variiert entsprechend des Beginns der Tag- und Nachtgleiche.


Nowruz wird religionsübergreifend von allen Ethnien gefeiert. Seit 2009 steht der Internationale Tag des Nowruz (21. März) auf UNESCOs „Repräsentativer Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“.


Die Vorbereitungen auf das Fest beginnen für IranerInnen schon Wochen davor mit „Khane Tekani“, einem Reinigungsritual. Es entspricht dem uns bekannten Frühjahrsputz. Das ganze Haus wird hierbei gründlich geputzt, Teppiche und Möbel werden gereinigt, Schränke aussortiert und aufgeräumt.




Das Feuerfest „Chaharshanbe Soori“ (Chaharchanbe = Mittwoch, Soori = rot/Feuer) wird am Abend zum letzten Mittwoch vor dem Neujahr gefeiert. Dabei wird ein Lagerfeuer angezündet. Jung und Alt kommen zusammen, springen über das Feuer und sprechen traditionelle Verse wie „sorkhi-ye to az man, zardi-ye man az to“ (Dein Rotschimmer von mir, mein Gelb von Dir), was so viel bedeutet wie „Gib mir Deine rote Farbe“ (Gesundheit, Stärke) und „nimm mir meine kränkliche Blässe“ (siehe tirgan.ca). Es ist ein weiteres Reinigungsritual, das den Abschluss des alten Jahres und die Beseitigung von allem Schlechten symbolisiert. Der Ursprung dieses Festes liegt im Zoroastrismus, wo das Feuer als Symbol der Reinheit gilt.



„Sofreye Haft-Sin“ (Sofre = Tafel, Haft = sieben, Sin = persischer Buchstabe „S“) ist eine spezielle Tischdekoration und ein wichtiger Bestandteil von Nowruz. Der Tisch wird mit sieben Gegenständen dekoriert, die alle den Anfangsbuchstaben „Sin“ haben:

1. Sabzeh: Grünes wie Weizen- oder Gerstensprossen, symbolisiert Lebendigkeit

2. Samanou: süßer Pudding aus Weizenkeimen, symbolisiert Wohltat und Segen

3. Sir: Knoblauch, symbolisiert Gesundheit und Heilung

4. Sendsched: Mehlbeere, symbolisiert die Liebe

5. Serkeh: Essig, symbolisiert Geduld und Ausdauer

6. Somagh: Gewürzsumach, symbolisiert den Geschmack des Lebens

7. Sib: Apfel, symbolisiert Schönheit und Gesundheit


Diese weiteren Gegenstände können ebenso die Haft-Sin-Tafel schmücken: Sonbol (Hyazinthe, Freundschaft), Sekkeh (Münzen, Wohlstand), Ayeneh (Spiegel, Reinheit), Sham (Kerze, das hl. Feuer), Tokhm-e Morgh (Eier, Fruchtbarkeit), Mahi (Goldfisch, Glück), Ketab (Buch, Weisheit und Wissen, meist Shahname von Ferdousi, Divan von Hafiz oder ein heiliges Buch). (labsalliebe.com)


Am 13. Tag nach Nowruz findet das Fest „Sizdah-bedar“ („die 13 loswerden“) statt. „Der Volksglaube verbindet die Zahl 13 mit Unglück und Unheil“, erklärt das Iran Journal. Familien und Freunde treffen sich zu einem Picknick, singen, spielen, tanzen und beenden gleichzeitig die Feierlichkeiten. „Nicht einmal die ultrakonservativen Landesherren können verhindern, dass sich der Iran an diesem Tag in eine Festmeile verwandelt“. Die Weizensprossen (Sabzeh) werden in einen Fluss geworfen. Dies symbolisiert den Kreislauf des Lebens, indem der Natur etwas zurückgegeben wird.


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