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Deutsche Außenministerin schmückt sich mit Iran-Lobbyistin

Ausgerechnet zur Präsentation ihrer ›feministischen Außenpolitik‹ lud Annalena Baerbock eine Vertreterin der amerikanischen Iranregimelobby ein. Von Andreas Benl



Sanam Naraghi Anderlini. Foto: U.S. Institute of Peace, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons


Für Aufregung in den Social Media sorgt unter Exiliranern der Auftritt von Sanam Naraghi Anderlini neben der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock am 1. März im Auswärtigen Amt. Präsentiert werden sollte die Konzeption der Bundesregierung für eine ›Feministische Außenpolitik‹, was angesichts der Anwesenheit Naraghis der Sache den Charakter einer Farce gab.



 


 


Naraghi war bis 2018 Board-Member der amerikanischen Iranregimelobby NIAC und ist bekannt durch zahlreiche apologetische Statements, in denen zum Beispiel Regimegegner als Kriegstreiber beschimpft werden. In einem ihrer Auftritte nickt Naraghi zustimmend zu einer besonders abstoßenden Äußerung des NIAC-Lobbyisten Hooman Majd, das diametral allem entgegengesetzt ist, was man unter Feminismus verstehen kann.


Majd erläutert dort, die Revolutionsgarden taugten nicht als Feindbild, die Sittenpolizei bestehe aus Leuten, die nur ihren Job machen wollten und den Männern auf den iranischen Straßen bloß ›harmlose‹ Aufforderungen wie »Sag deiner Frau, sie soll ihr verdammtes Kopftuch etwas hochziehen und lass mich in Ruhe« zuriefen.


Naraghi spricht in ihrer Stellungnahme neben Baerbock offen vom nach wie vor gültigen Ziel eines neuen Atomdeals mit der Islamischen Republik, das von der offiziellen deutschen Politik momentan nur in Andeutungen als Motiv hinter der Nichtumsetzung der Terrorlistung der iranischen Revolutionsgarden ausgesprochen wird.


Im vergangenen Jahr traf Annalena Baerbock persönlich den vom Auswärtigen Amt finanzierten Berater Adnan Tabatabei, der als Stichwortgeber für den Regimedialog und für seine Sympathien für den antisemitischen Al-Quds-Tag bekannt ist. Angesichts der erneuten Zusammenkunft mit einer Lobbyistin des frauenfeindlichen Regimes fällt es schwer, an Zufälle zu glauben.


Gegen alles, was Feminismus heißt


Sanam Naraghi Anderlini ist Advisory Board Member des Centre for Foreign Feminist Foreign Policy (CFFP). Im Umfeld des auch vom Auswärtigen Amt geförderten Thinktanks werden erstaunliche Ansichten über ›feministische Außenpolitik‹ vertreten. Diese sei zum Beispiel als Kampf gegen ein Atomwaffen›privileg‹ definiert, von dem die Islamische Republik ausgeschlossen sei. Darüber hinaus sei es paternalistischer Orientalismus, Regime wie die Islamische Republik als irrational zu bezeichnen. Nirgends geht es in den entsprechenden Strategiepapieren dementsprechend um den brutalen Terror des Teheraner Regimes gegen die Frauen im Iran.


Komplementär zu dieser Sorte ›feministischer Außenpolitik‹ sind Berichte, das Auswärtige Amt und ihre Chefin würden sich strikt weigern, bekannte iranische Oppositionelle wie Masih Alinejad zu treffen. Die von Baerbock im vergangenen Jahr angestoßene Terrorlistung der Revolutionsgarden hat die Außenministerin erst kürzlich mit der Falschaussage gecancelt, es gebe dafür keine Rechtsgrundlage. Eine Behauptung, die die Bundesregierung selbst durch Ermittlungs- und Urteilsbeispiele gegen Mitglieder der Revolutionsgarden in Deutschland widerlegt hat.


Es führt kein Weg an der bitteren Conclusio vorbei: ›Feministische Außenpolitik‹ bedeutet heute für die Bundesregierung die Aufrechterhaltung des Dialogs mit dem neben den Taliban brutalsten frauenfeindlichen Regime der Welt – und damit den Schutz der Islamischen Republik Iran gegen die Mehrheit der iranischen Bevölkerung.


Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von mena-watch. Der Artikel erschien zuerst bei Jungleblog.

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