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„Sie sind Feinde des Lebens“

Bundesweit gingen am Wochenende Menschen wieder auf die Straße, um gegen die unmenschlichen Verhältnisse im Iran zu demonstrieren und um der Opfer der Flugkatastrope zu gedenken, die sich vor drei Jahren ereignet hat: Am 8. Januar 2020 wurde eine Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines (UIA) kurz nach dem Start in Teheran von zwei Flugabwehrraketen abgeschossen. Alle 176 Insassen starben (hier weitere Infos). Unsere Mitarbeiterin Simin war in München auf einer Kundgebung dabei und beschreibt ihre Eindrücke:


Es sind Bilder der Opfer vom Flug PS752 zu sehen, Koffer symbolisch aufgestellt. Die Stimmung am Odeonsplatz ist traurig, gedrückt – auch durch die Ereignisse am Vortag: Die Hinrichtungen von Mohammad Mehdi Karami und Seyyed Mohammad Hosseini sind präsent. Als wir loslaufen, sind die Menschen motiviert, gemeinsam fühlen sie sich stark, erheben deutlich ihre Stimmen für Freiheit und Gerechtigkeit. Alle haben dasselbe Ziel: Jung und Alt stehen zusammen. Menschen, die ihr halbes Leben im Iran verbracht haben, Menschen die nur ein paar Jahre ihrer Kindheit dort verbracht haben, alle fühlen diese tiefe Verbundenheit zu ihrem Heimatland. Alle, die seit Jahren und Jahrzehnten ihre Heimat und ihre Familien nicht sehen konnten, haben neue Hoffnung. Man spürt, sie wollen ihrer Heimat und ihren Leuten beistehen. Was mir durch den Kopf geht: Für uns ist es so einfach, auf die Straße zu gehen und zu protestieren, für die Menschen im Iran ist es das nicht. Sie riskieren damit ihr Leben und wir sind es ihnen schuldig, uns für sie einzusetzen. Höhepunkt der Demo für mich: Als Shervins Hajipours Song „Baraye“ gespielt wird. Es wird immer auf Demos gespielt, aber dieses Mal haben die Menschen lauter denn je mitgesungen, sehr emotional.





Yasin Shafaghi von der Association of Victims' Families sagt in seiner Rede: „Im Westen fragten sie: Warum sollte sie (die iranische Regierung) ein Passagierflugzeug absichtlich abschießen?‘

Ich frage sie: Warum sollten sie unsere Jugend im Morgengrauen hinrichten? Warum sollten sie sie mit Kugeln auf der Straße töten? Warum sollten sie vergewaltigen und foltern? Warum sollten sie Menschen erblinden lassen? Für euch ist es schwer, das zu glauben. Aber sie sind Feinde des Lebens.“ Das Ende dieses Albtraums sei nahe. Und der Schlüssel zum Erfolg liege in der Einheit und der Selbstorganisation.


In der Rede von women.life.freedom.munich heißt es: „Die iranische Regierung will uns mit diesen unmenschlichen Taktiken Angst machen. Sie wollen ihre Macht und Gewalttätigkeit zeigen. Aber dieses Mal ist alles anders. Dieses Mal haben sie keine Chance. Dieses Mal haben wir uns entschieden, keine Angst zu haben. Dieses Mal wollen wir alle gemeinsam dieses barbarische und unmenschliche Regime stürzen."


Ein sehr emotionaler Tag.

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