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„Bestes Regime der Welt“: Iran


Das „Beste Regime der Welt“ erhält einen Preis – und wer sonst sollte die Auszeichnung erhalten als der Iran? In einer Laudatio wird die exzellente politische und soziale Leistung der politischen Führung gelobt. Und in der emotionalen Dankesrede lässt es sich der oberste politische Führer des Irans, Ali Khamenei, nicht nehmen, persönlich im Detail auf die ausgezeichneten Erfolge seines Regimes einzugehen: „Wir sind stolz auf unsere Taten, die über alle Altersgruppen hinweggehen: von kleinen Kindern, die wir als Kindersoldaten fleißig vorschicken, über die Studenten, die wir in den Unis eingekesselt und gefoltert haben, bis hin zu der älteren Generation, die eigentlich schon längst müde ist vom System.“





Dies ist der satirische Dreh von „Korruption auf Erden”, einem Kurzfilm des Regisseurs Omid Mirnour über das menschenrechtsverachtende Regime im Iran. Der Film mischt Realität und Fiktion miteinander, zu sehen sind echte Handyaufnahmen von den aktuellen Iran-Protesten und eben die fiktiven Film-Szenen. Mehrere Produktionsfirmen (darunter EASYdoesit aus Berlin und THE WORLD IS YOURS) waren an der Herstellung des Films beteiligt. Zu den SchauspielerInnen zählen die iranisch-stämmige Darstellerin und ehemalige Miss Europa Shermine Shahrivar sowie Garry Fischmann (bekannt aus der Serie „SOKO Hamburg“).



In den sozialen Medien hat „Korruption auf Erden” bereits Erfolge verzeichnet, er wurde von der iranischen Aktivistin Sarah Ramani gepostet, die den Instagram-Account von Klaas Heufer-Umlauf übernommen hat.



„Zu Beginn der Iran Proteste in diesem Jahr wurde mir relativ schnell klar, dass ich mehr Power habe, als ,nur' Beiträge auf Social Media zu teilen und auf Demos zu gehen“, rekapituliert Omid Mirnour seine Motivation für den Film. „Ich musste einen Film zu dieser Thematik drehen, der darstellt, wie wir Iraner uns aktuell fühlen. Wie wir zu Anfang noch den Umgang der westlichen Welt wahrgenommen haben. Wie wir die Heuchlerei und die Korruption des menschenverachtenden, kinderermordenden iranischen Regimes satthaben. Wie wagt es einer der korruptesten Regierungen überhaupt, jemanden wegen ,Korruption auf Erden' anzuklagen und hinzurichten?“


Drei Monate habe er an dem Kurzfilm gesessen, über 200 Personen und 20 Firmen hätten ihn bei diesem Projekt unterstützt. „Ich habe noch nie solch ein Herzensprojekt wie dieses gehabt und freue mich euch den Film zu zeigen.“



Omid Mirnour protestiert seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini gegen das iranische Regime. Foto: Woody Baumgärtner


Mit Blick auf die Revolution im Iran erklärt er, dass nicht Kopftuch oder „der Islam“ die Auslöser der Proteste seien. „Es geht um die freie Meinungs-und Entscheidungsfreiheit, es geht um die Gleichberechtigung zwischen Frauen* und Männer und zwischen anderen im Iran lebenden Ethnien, es geht um eine Trennung zwischen Religion und Staat, es geht um die generelle Menschenwürde und die einfachsten universellen Grundrechte, die mittlerweile seit über 43 Jahren extrem eingeschränkt sind. Es geht um faire Gerichtsprozesse und das Aufhalten von Massenhinrichtungen. All diese systematische Unterdrückungen werden unter dem Deckmantel des Islams durch das Regime ausgeführt. Viele Muslime im Iran vertreten und wollen genau diese Werte im Iran leben. Sie protestieren ebenso gegen die Islamische Republik Irans. Sie dürfen daher auf keinen Fall zur Projektionsfläche von journalistisch unfähigen oder rechtsextremen Menschen werden, welche diese Situation falsch darstellen oder diese für eigene Zwecke instrumentalisieren. Be omide Azadi/ In Hoffnung auf die Freiheit.“


Der Kurzfilm „Korruption auf Erden“ ist elf Minuten und 38 Sekunden lang und am 29. Dezember in verschiedenen Sprachen erschienen. Es gibt eine deutschsprachige Version, eine englische mit spanischen Untertiteln und eine auf Farsi mit arabischen Untertiteln.




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